Hückeswagen an einem verregneten Oktoberabend im drittten Jahrtausend, zu besten Sendezeit,
nach der Tagesschau, sprich exakt um 20:15 Uhr...
Licht aus, wommm, Spot an, wommmm, Kommando Razzia los...
Nene nix da, auch wenn jede Show so anfängt, heute abend ist aber mal alles sowas von anders.
Also, gegen viertel nach acht betreten zwei allseits bekannte Mitfünfziger, bei vollem Saallicht, die
schöne große Bühne im Bergischen Ländle. Der Herr links, mit dem leicht schütteren Haupthaar, also
der beste Bassist von Hückeswagen ist gemeint, sieht aus als käme er gerade vom joggen und ich
dachte nur "ne dat kann et getz aber nicht sein".
DIE SAGEN JETZT DAS KONZERT AB (!) So sah
es jedenfalls im ersten Moment aus...
Oh Schreck lass nach und dann
DER erlösende Satz. "Wir habens getan, wir habens angekündigt
und heute abend machen wir es auch, wir spielen Rockpommels Land hier und jetzt in voller Länge,
ohne störende Ansagen zwischendurch!"
Diese magischen Worte waren noch nicht ganz gesackt und vom Kleinhirn noch völlig unverarbeitet,
da wurde es tatsächlich dunkel und merkwürdige Geräusche wie auf einer Fantasieautobahn erfüllten
die Halle und was dann kam hat selbst dem "alten EH" den Atem verschlagen...
Ein völlig neues RPL Intro, das zeigt das diese Formation den Namen Grobschnitt völlig zu Recht trägt,
in absoluter grandioser Spielfreude vorgetragen, musikalisch wirklich zeitlos ging die Eröffnung dann
nahtlos über in
"Ernies Reise". Die Bühne in ein traumhaftes Licht aus weiß und blau gehüllt, ging es
dann mit "altbekannter Musike" weiter. Altbekannt wird dieser neuen Interpretation aber nicht gerecht.
"RPL 2009" hatte deutlich mehr Biss und auch mehr Kraft, was sicher auch an der Brachialgewalt des
"Admirals" lag, der mich unweigerlich an das Tier aus der Muppet-Show erinnerte, allerdings dann völlig
entfesselt und ohne Ketten.
Wenn das Schlagzeug auf der Originalplatte noch leicht nach Pappkarton klang, so hatte es an diesem
Abend den Ansatz eines Erdbebens. Ich lag also mit meinem ausbrechenden Vulkan im HW-Thread, gar
nicht so daneben...
Willi sang den 32 Jahre alten Klassiker, auch viel inbrünstiger und akzentuierter als im lezten Jahrtausend.
Milla spielte sehr ruhig und souverän, übrigens in alter Eroc Tradition, in der ersten Showhälfte ganz in
weiß und dann im zweiten Teil ganz in schwarz. Die Bandharmonie und das gesamte Zusammenspiel waren
beeindruckend und genauso hat das "alte Meisterwerk" auch im Jahre 2009 zu klingen
PUNKT(!)
"Severity Town" folgte und was mich erstaunte war, das man bei dem Titel völlig ohne Bandeineinspieler
auskam, was selbst die alten "77er Helden" nicht geschafft haben. Die neu erfundene Bühnenshow, mit
den fahrenden Autos, wirkte zwar ein wenig wie Kasperle Theater war aber typisch Grobschnitt like.
Dann
"Anywhere", auch wieder im Orignal gespielt mit Bass und "Mellotronersatz" kam ebenfalls sehr gut.
Die optisch nett anzuschauenden "Steinmenschen" leiteten dann das Titelstück ein und dann kam die
einzige Passage von Band, "Onkel Erkes" Originalstimme ertönte, here we come, here we are, all around...
Damian als "Stehtrommler" mit Umhängesnare und auch alle anderen legten nochmal ihre ganze Energie
und Erfahrung in das
"Rockpommels Land Finale" und nicht nur die Musiker hatten nach dieser wirklich
fantastischen Leistung (!) eine Pause dringend nötig.
Jogi schrieb er habe dabei noch nie so viele Männer weinen sehen, was mir zwar selber nicht aufgefallen
war, was ich aber wahrscheinlich auch gar nicht wahrgenommen hätte, denn die Menschen im Saal waren
unter den soeben entstandenen tiefen Eindrücken, zumindest bei mir, völlig verschwunden.
Die Pause war sicher viel zu kurz um das eben gesehene und gehörte, auch nur im Ansatz zu verarbeiten.
Die bereits bekannte "Next Party Show" folgte dann im zweiten Teil und man merkte der Band, den soeben
losgewordenen
"Rockpommelsdruck" völlig an, sie spielten sehr befreit und souverän auf.
Dann Willis Ansage zu
"Solar Music", Mensch Willi warum durftest Du eigentlich früher nie den "Conferencier"
spielen, Deine Erzählkunst steht der von "Erke und Gerd-Otto" in nichts nach, im Gegenteil! Wenn Du doch
auch nur so schön schreiben könntest (hier im Forum), grins.
Aber von diesen "warmen Wildschweinworten" darfs beim nächstenmal ruhig wieder etwas mehr sein, gelle?
"Solar Music" folgte wie schon erwähnt und war bis zum Feuerwerk, ziemlich exakt wie auf der "Live 2008" CD,
danach aber ein restaurierter und wirklich mitreissender neuer Mittelteil, der mich doch sehr beeindruckt hat.
Auch mein persönliches "MUSS
" Vater Schmidt" fehlte Grob sei Dank nicht, kam es jetzt vor Sonnentanz oder
als Zugabe, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr genau, es waren einfach zuviel neu gewonnene Eindrücke
an diesem denkwürdigen Abend.
"Ne Jungens dat habter wirklich superschön jemacht, woll. "
Und es war nicht nur "grobschnittlike", nein es waren wirklich
Grobschnitt die ich da live gesehen und
gehört habe und ein größeres Kompliment kann ich den Akteuren auf der Bühne, eigentlich nicht machen
und das formuliere ich nach meiner 25 jährigen Live-Abwesenheit bewusst so deutlich!
Die Lightshow war ganz sicher das Beste was ich je von euch gesehen habe, ein dickes Lob an Nuki und
Toni,
ABER und jetzt kommen wir zum "fetten aber", über den
"Sound 2009" wird noch zu reden sein,
allerdings an anderer Stelle. Ich werde das in der Rubrik "Schlaue Fragen" demnächst machen weil es da
in meinen Ohren doch noch einige "Atmosphärn" zu klären gilt, die mir nicht verständlich sind.
Womit ich dann auch mit meiner "persönlichen und subjektiven" Benotung, abschließen möchte, die "eins
plus mit Sternchen", war es auf Grund des Klangs im Saal dann nicht ganz, aber es war ja auch die "Premiere"
und ein kleines Steigerungspotential muss ja für die Zukunft auch drin sein, sonst wäre es doch langweilig,
oder?
Noch ein kleiner Nachsatz an die
"Grobschnittfamilie", es hat mich sehr gefreut Euch kennenzulernen.
Ein liebes Dankeschön an
Wolfi GoRound für die Vorstellung der einzelnen
"Familienmitglieder" und auch
an
Irmie für den kurzen "Besuch" bei
Milla, den ich in dem "Nachtrubel" wahrscheinlich nicht angesprochen
hätte. Wir sehen uns, denke ich, sicher bald wieder und dann bleibt auch hoffentlich mehr Zeit zum ausführ-
lichen reden und fachsimpeln, was an diesem Abend viel zu kurz kam.
Witchy Woman und
Vater Schmidt
über das geplante Attentat war ich übrigens hocherfreut. Auch
Stratolis Einladung zum Tannenzäpfle wird
noch nachgeholt, ist versprochen. Also bis zum nächsten mal dann. Ich freu mich drauf!
Nur
Nobby hab ich leider nicht getroffen und
Dieter, aber der war ja auch in Bayern.
Mit einem schönen Gruß vom
E.H.