Langsam ordnen sich wieder die Gedanken und Gefühle – was für ein Abend!
Aber eins nach dem anderen. Ich will jetzt keine Rezension im eigentlichen Sinne schreiben; das überlasse ich lieber den anderen hier. Ich schreibe einfach mal so drei bis sieben Sätze über meine gestrigen Eindrücke.
Zuerst einmal ging es für mich recht skurril an einer Hagener Bushaltestelle los. Da ich keine Ahnung hatte wo diese Gaststätte Spinne sein sollte fragte ich an einer Bushaltestelle zwei ältere Damen nach dem Weg dorthin. „Ach junger Mann, da sind Sie hier aber ganz falsch. Da müssen Sie runter in die Stadtmitte.“ „Ach…“ „Das ist aber kein Problem, ich habe eine Busfahrkarte und da kann ich Sie mitnehmen!“ Wunderbar dachte ich und stieg mit den beiden Damen in den Bus. „Was machen Sie denn hier in Hagen?“ wollte die ältere der beiden Damen, die ich auf ca. 75 Jahre schätzte, wissen. „Heute Abend ist in der Stadthalle ein Konzert mit Grobschnitt – das ist eine Band aus der Ecke hier – tja, und vorher treffen sich ein paar Fans in der Spinne und von dort geht’s dann zurück zur Stadthalle.“ „Ja, junger Mann“, sagte die ältere der beiden Damen, „das ist auch gut so, dass Sie da heute hingehen, denn das ist eines der letzten Konzerte bevor die sich auflösen wollen.“ Ich hatte wohl zwei dicke Fragezeichen anstelle meiner Pupillen in den Augen stehen. „Das habe ich in der Zeitung gelesen“, folgte daher der Nachsatz der Dame.
Man erklärte mir dann noch wo ich aussteigen musste und den Weg bis zur Spinne. Ich bedankte mich mehrmals und winkte den Damen von draußen hinterher. Ich war immer noch ein wenig irritiert – 75 Jahre – und sie hatte mehr internes Wissen auf der Pfanne als ich – mehr noch – als all die anderen GS-Fans. Grinsend machte ich mich auf den Weg zur Spinne.
Dort angekommen wurde ich herzlich empfangen und das familiäre Gefühl war sofort vorhanden. Nach einigen bewegenden Begrüßungen und netten Gesprächen fiel der Blick zur Uhr – mein Gott, wir müssen ja schon zur Stadthalle und schon saß ich im Taxi, in dem glücklicherweise noch ein Platz frei war.
In der Stadthalle angekommen gab es nur noch eins – wo bekomme ich einen halbwegs guten Platz? Nachdem ich eigentlich Durst verspürte, aber mir das ganze Hick-Hack mit den Wertmarken einfach zu umständlich erschien bin ich sofort in die Halle.
Der erste Blick galt der Bühne – alles beim Alten – oK – sometimes it’s like comming home – von wem war diese Textzeile eigentlich schoss es mir durch den Kopf – egal. Schnell war ein nettes Plätzchen in netter Umgebung in der Nähe des Bühnenrandes gefunden. Was will man(n) mehr? Schnell noch ein paar Begrüßungen, eine nettes Winken hier, eine liebe Umarmung dort und mit ein paar netten Gesprächen war die Warte zeit im nu vorüber.
Der frenetische Beifall zu Beginn ließ mir den ersten Schauer über den Rücken laufen. Willi sagte etwas von einer Flamme, die entzündet worden wäre und mir schoss schon wieder eine Textzeile durch den Kopf: „You can blow out a candle, but you can’t blow out a fire!“ Wie wahr – diese Begeisterung ist wahrlich ein Feuer! Ein Feuer, was man nicht so schnell auslöschen kann.
Dann folgten ungefähr drei Stunden Konzert, unterbrochen von dem wiederholten Versuch sich mit der Wertmarkenfrage herumzuplagen. Welch unseliger Geist hat diese verflixten Wertmarken eigentlich erfunden? In der Hölle sollte er schmoren! Aber durch solche Marginalien lässt man sich bei solch einem Abend nicht aus der Ruhe – und schon gar nicht aus der Stimmung bringen. Also, schnell noch einen HotDog reingedönert, eine Cola drüber gegossen und dann mal schnell nachgesehen, ob der Platz vor dem Bühnenrand zurückerobert werden muss. Mit Nichten! Und schon ging es in die zweite Runde!
Ich will ja nicht meckern – und schon gar nicht gesteinigt werden. Aber der zweite Teil ist für mich immer der eigentliche Konzertbeginn. Das ist wohl eine Gefühlssache, die ich nicht so richtig beschreiben kann. Aber eben dieses Gefühl sagt mir dann auch jedes Mal aufs Neue, dass die Band irgendwie lockerer ist. Teil eins ist mit RPL grandios, aber im zweiten Teil finde ich sie halt noch grandioser!
Raddel die Katz ist dann auch schon wieder das Ende gekommen und dass mit den gewohnten Highlights und einem (für mich) ganz neuen – Wir wollen leben!
Die ältere Dame hatte recht behalten, wenn Sie sagte, dass es gut wäre wenn ich dort hingehen würde – und wie recht sie hatte!!! In dem anderen Punkt bezüglich der Trennung von Grobschnitt hoffte ich, dass sie nicht recht behält, denn nicht nur wir wollen leben – Grobschnitt soll leben. Und das noch möglichst lange!!!
Grobschnitt macht das Leben schöner!!!
LG M!cha
Sorry, das sind dann wohl doch noch zwei mehr als sieben Sätze geworden!
