Grobschnitt im Buch "Krautrock"

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Vater Schmidt
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Grobschnitt im Buch "Krautrock"

Beitrag von Vater Schmidt »

Ich hab euch, aus gegebenen Anlass mal die Text aus dem Buch abgeschrieben. Viel Spaß beim lesen. :)

Krauttheater: Grobschnitt

Sie galten Ende der Siebziger als eine der besten deutschen Livebands schlechthin. Die Hagener Grobschnitt überzeugten mit einer ausgefeilten Bühnenshow, die Elemente aus Theater, Feuerwerk, Lightshow und politischem Klamauk zu einem schrägen Gesamtkunstwerk verband. Musikalischer Dauerbrenner bei den Konzerten wurde das in seiner Länge variable und zuweilen bis zu einer Stunde lange Improvisationsstück „Solar Music“.

Die Formation geht 1970 aus den beiden Hagener Gruppen Charing Cross und Wutpickel hervor und wird nach einem Foto aus dem Ersten Weltkrieg benannt, das die „Kapelle Grobschnitt“ mit selbst gebastelten Instrumenten zeigt. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Rainer Loskand (alias Toni Moff Mollo, Gesang), Gerd Otto „Lupo“ Kühn (Gitarre), Stefan „Willi Wildschwein“ Danielak (Gesang, Gitarre, Saxofon), Joachim H. „Eroc“ Ehrig (Schlagzeug, Percussion, Elektronik), Bernhard „Baer“ Uhlemann (Bass), Axel „Felix“ Harlos (zweites Schlagzeug) und Hermann „Quecksilber“ Quetting (Orgel).

1972 erscheint die erste LP mit dem Titel Grobschnitt. Danach verlassen Harlos und Quecksilber die Band und werden durch Volker „Mist“ Kahrs und Ralf „John McPorneaux“ Gräber ersetzt. Die Besetzung verändert sich in den folgenden Jahren noch mehrfach, und mit ihr wandelt sich auch der musikalische Stil, der aber immer eine Balance zwischen klassischem Rock, offenen Strukturen und opulenter Inszenierung sucht. Ähnlich konsequent beibehalten wird die Masche mit den etwas dämlichen Pseudonymen. Im Herbst 1972 sorgen Grobschnitt auf einer Tour durch Norddeutschland für Furore: Das Konzertplakat zeigt ein gekreuzigtes, eierlegendes Monster, das in manchen Orten überklebt werden muss.

Auf dem 1974 veröffentlichten Doppelalbum Ballermann ist schließlich der Klassiker „Solar Music“ enthalten. Im ersten Titel „Sahara“ wettert die Band dagegen, dass es auch für deutschen Bands offenbar zum guten Ton gehört, englische Texte zu verfassen. Gleichwohl erscheint der mit dem neuen Bassisten Wolfgang „Popo“ Jäger eingespielte Jumbo 1975 zunächst in der englischen Version (1976 in Deutsch). Die Jugendpostille Bravo berichtet über die Band.

Bis Februar 1977 sind Grobschnitt im Studio von Conny Plank mit der Arbeit an ihrer nächsten LP, Rockpommels Land, beschäftigt. Das Rockmärchen erscheint abermals in englischer Sprache, immerhin mit einer deutschen Textbeilage. Während der Produktion macht Lupo in einem Interview mit der Zeitschrift Fachblatt seinem Ärger über das bisherige Presseecho Luft. Auf einer Tournee durch hundert deutsche Städte wird das Livealbum Solar Music Live (1978) mitgeschnitten. Die WDR-Sendung Rockpalast strahlt einen Konzertmitschnitt aus, und der Musikexpress kürt Grobschnitt zur beliebtesten Gruppe des Jahres.

Merry Go Round, so schreibt Zeitschrift Pop 1979, sei als „wunderbar gelungene Ersatzdroge“ allen Pink Floyd-, Yes- und Genesis-Fans zu empfehlen. Im November desselben Jahres frotzelt der Musikexpress, Grobschnitt seien in Wirklichkeit Village People, die nun „handfeste deutsche Rockmusik“ machten, „vergleichbar etwa mit Grobschnitt“.

Mit ein paar Zugeständnissen an den Zeitgeist und nicht zuletzt aufgrund ihres passenden deutschen Gruppennamens gelingt es der Band dennoch, sich in die von der NDW bestimmten Achtziger hinüberzuretten. 1981 wird die Single „Silent Movie“ sogar ein Charterfolg. Weitere Alben und Besetzungswechsel folgen, bis die Gruppe 1989 – vereint mit sämtlichen Bandmitgliedern vergangener Tage – in einem fünfstündigen Konzert in der Stadthalle Hagen Abschied von ihren Fans nimmt.

In einer Besetzung aus Veteranen und Musikersöhnen ist die Formation inzwischen wieder auf deutschen Bühnen unterwegs. Grobschnitt bestehen 2007 aus: Willi Wildschwein (Gesang, Gitarre), Milla Kapolke (Gesang, Bass), Toni Moff Mollo (Gesang, Lightshow), Nuki Danielak (Gitarre, Gesang), Manu Kapolke (Gitarre, Gesang), Deva Tattva (Keyboards), Demian Hache (Percussion) und Admiral Top Sahne (Schlagzeug).

Aus „Krautrock – Underground, LSD und kosmische Kuriere“ von Henning Dedekind, erschienen im Hanibal Verlag


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Zuletzt geändert von Vater Schmidt am 28.12.2009, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Sportfreunde Milla »

Kurze und knappe aber auf den Punkt gebrachte Beschreibung der Band!
Einmal Solar Müsli, und dann lang abstreifen!
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Senfei
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Beitrag von Senfei »

... man Guido, da haste dir aber Arbeit gemacht, vielen Dank !
Schön zu lesen ist es immer wieder, auch wenn man es in der einen oder anderen Form schon mehrfach "inhaliert" hat.
Gruß, dat Senfei
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ketchup
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Re: Grobschnitt im Buch "Krautrock"

Beitrag von ketchup »

Vater Schmidt hat geschrieben:Ich hab euch, aus gegebenen Anlass mal die Text aus dem Buch abgeschrieben. Viel Spaß beim lesen. :)

Krauttheater: Grobschnitt

....Im Herbst 1972 sorgen Grobschnitt auf einer Tour durch Norddeutschland für Furore: Das Konzertplakat zeigt ein gekreuzigtes, eierlegendes Monster, das in manchen Orten überklebt werden muss.
.....


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Hat jemand vielleicht dieses Plakat, kenne ich nicht, oder gibt es davon Fotos???
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Rabuma
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Beitrag von Rabuma »

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ketchup
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Beitrag von ketchup »

Vielen Dank für deine schnelle Hilfe Jürgen!

Gruß Ketchup


@rabuma: Kommst du auch zum IQ Konzert nach Aschaffenburg am 30.1.??
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Rabuma
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Beitrag von Rabuma »

Habe es vor. Kommst Du auch oder biste bei Stratoli?
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Vater Schmidt
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Beitrag von Vater Schmidt »

Danke Jürgen für den Link zu dem Poster. Ich hatte es vor Augen und wußte das es irgendwo bei Stephan zufinden ist.

In dem Buch sind noch ein paar Bilder von Grobschnitt. Die stammen alle aus dem Archiv von Eroc. U.a. ist auch ein Bild von der Crew abgebildet. Werde ich die Tage mal reinstellen.

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Beitrag von Exil-Hagener »

Weiß zwar nicht ob das Bild aus dem Buch ist, aber so ging die Crew 1967 auf Wildschweinjagd ;-)

Bild

Gerd Otto mit gegeltem Seitenscheitel, Hans Joachim mit Pilzkopf und das alles schon in Farbe ;-)
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Vater Schmidt
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Beitrag von Vater Schmidt »

That´s it. :)
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Günni
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Beitrag von Günni »

Nicht der Chef? Ab jetzt biste Chef-Tippse, Guido! :-) ;-) ! Schön, dass GS in diesem Buch auftauchen und auch die neue Formation Erwähnung findet - das lässt manche, teilweise aus "Wikipedia" falsch recherchierte Aussage verschmerzen... oder hab' ich beim "Grande Finale" anno '89 den Bär, Felix, Jürgen Cramer, Tarzan Wasskönig und Peter Jureit nur übersehen? Denn, wenn, wie behauptet, diese "Last Party" mit sämtlichen ehemaligen Bandkollegen gefeiert worden wäre, hätte man sie doch bemerken müssen... und Herrn Loskant Mollo betrachte ich zwar auch als Gründungsmitglied, aber in the beginning sang er doch noch nicht offiziell und auch das Saxofon hatte Willi damals noch nicht um den Hals...
So, jetzt hör' ich aber auch wieder auf mit meinem Gemecker! Schließlich lautet mein Motto:

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Re: Grobschnitt im Buch "Krautrock"

Beitrag von Bollo »

ketchup hat geschrieben:
Vater Schmidt hat geschrieben:Ich hab euch, aus gegebenen Anlass mal die Text aus dem Buch abgeschrieben. Viel Spaß beim lesen. :)

Krauttheater: Grobschnitt

....Im Herbst 1972 sorgen Grobschnitt auf einer Tour durch Norddeutschland für Furore: Das Konzertplakat zeigt ein gekreuzigtes, eierlegendes Monster, das in manchen Orten überklebt werden muss.
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Hat jemand vielleicht dieses Plakat, kenne ich nicht, oder gibt es davon Fotos???
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Ketchup
Hey Ketchup, lese erst heute 01.02.2014 deine Anfrage auf dieser Seite. Ja, es gibt dieses Plakat und es hängt bei mir. Habe es über die Zeit und wüste Wg-Tage gerettet. Wie es zu uns gekommen ist kann ich dir nicht sagen aber ich habe es seit etwa 1984. Auf dem Plakat gibt es keine Angabe über den Spielort oder Spielzeit. Unten steht folgender Zusatz: Management by Gerd Kühn und eine Tel-Nr. aus Hagen.
Grüße aus dem Ruhgebiet von Bollo YEAH
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Günni
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Beitrag von Günni »

Ist das nicht auf Stephan Schelles Seite sichtbar? Wenn nicht - vielleicht wird es ja die Startseite der neu entstehenden Grobschnitt-Homepage!

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