Mir geht's doch genauso. Einige von Euch wissen, dass ich nach einem Konzert-Wochenende immer einen Tag Urlaub nehmen muss, um den Versuch zu starten, wieder "normal" zu werden. Dabei frage ich mich dann immer: "Was ist normal?" "Wer ist normal?"
Dieser gelegentliche Ausbruch aus dem Alltag, welcher mich ab morgen wieder einholt, ist schon etwas sehr besonderes. Jedoch fällt es mir immer schwerer mein Fazit in Worte zu fassen. Dieses Mal bin ich mir wirklich nicht sicher, ob mir das irgendwie gelingt. Immer wieder die gleichen Superlative zu verwenden, die es trotzdem nicht schaffen, meine Emotionen wiederzugeben, ist doch wirklich ermüdend, ... sicher auch für viele Leser. Darum werde ich zum Konzert und dem Drumherum nicht mehr viel schreiben. Die meisten haben es ja schließlich selbst erlebt! Außerdem konnte ich gerade von Günni lesen, wie man so etwas viel besser schreibt, als es mir jemals gelingen könnte!
All das, was Ihr hier im Internet beschreibt, ist ein Zeichen dafür, dass es Euch zum Teil genauso geht wie mir. Manchmal denkt man, wie lange kann das noch so gehen? Hier ist doch emotional wirklich keine Steigerung mehr möglich!
Und wenn ich dann erlebe, wie fast 3000 Menschen frenetisch eine Band feiern, die Musik spielt, die schon vor über dreißig Jahren die Menschen bewegt hat und sehr viele junge Leute im Publikum sind, die damals noch gar nicht geboren waren, dann muss das schon etwas sehr besonderes sein.
Eines der Geheimnisse dieses Erfolges liegt sicherlich auch darin, wie wir miteinander umgehen. Sehr viele fühlen sich in dieser Gemeinschaft zu Hause und können für einige Momente aus ihren Alltagsrollen aussteigen und sich einfach nur wohl fühlen. Das zeigen auch die vielen Kontakte und Freundschaften, die im und um dieses Forum entstanden sind. Es ist sehr begeisternd, immer wieder neue Menschen kennen zu lernen, die sich gerne an das „Gestern“ erinnern und ebenso das „Heute“ genießen. Das verbindet!
Wir hatten Gelegenheit uns mit Milla eine Weile über „Verantwortung“ zu unterhalten und das Gefühl dabei empfunden, dass die Band bei aller Freude auch eine Belastung empfindet, es immer richtig zu machen. Daraufhin meinte ich (sinngemäß), dass man sich nur auf das „Heute“ konzentrieren darf und keiner weiß, was und wie sich alles in Zukunft entwickelt. Hier darf einfach kein Anspruchsdenken entstehen, welches von uns in Richtung der Band transportiert wird. Ich habe auch das Gefühl, dass es bisher nur deswegen so gut funktioniert hat, weil alle diese unglaubliche Freude dabei empfinden, die ohne Druck entstanden ist.
Es ist völlig natürlich, wenn auf unserer Seite Wünsche entstehen, sei es zum Programmablauf oder zu Ton- und Bildmedien, die einen Teil dessen konservieren, was uns zur Zeit so begeistert. Dabei nehme ich mich gar nicht aus. Im Gegenteil, ich halte es immer noch für wichtig, dass die aktuelle Show für die Nachwelt angemessen festgehalten werden sollte, damit all die jungen neuen Fans, die heute - genauso wie ich vor dreißig Jahren - staunend vor der Bühne stehen, ihren Kindern mal zeigen können, was sie erlebt haben.
Genauso würde ich mir wünschen, dass von allen potentiell Beteiligten die Möglichkeiten geprüft werden, vorhandenes Bildmaterial aus der Vergangenheit allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Selbst wenn hierbei deutliche Einschränkungen hinsichtlich der technischen Qualität zu erwarten sind, so handelt es sich dennoch um historisch bedeutsames Material, welches nicht einfach in der Versenkung verschwinden sollte. Es wäre schön, wenn hierzu in der Zukunft eine Kommunikation entsteht. Wenn es hierzu einer Unterstützung der Fans bedarf, dann bin ich sicher, dass die meisten gerne dazu beitragen würden, die Sache voran zu bringen!
Aber alle unsere Wünsche dürfen nicht zur Folge haben, dass ein Druck entsteht, dem sich nachher keiner mehr gewachsen fühlt. Wenn dieses Gefühl einsetzt, dann ist das aus meiner Sicht der Anfang vom Ende. Ich habe seit Mai 2007 mehr erlebt, als ich jemals zu hoffen gewagt hätte und alles, was uns noch bevorstehen mag, betrachte ich als Zugabe.
Wir haben in Hagen nach einem wahren Konzertmarathon erlebt, wie erschöpft Band UND Publikum am Schluss waren. Und dennoch hatten wir Gelegenheit uns - wie schon so oft - noch sehr lange bei der After-Show-Party miteinander zu unterhalten und zu feiern. Das nötigt mir den allergrößten Respekt ab, bringt mich aber zu der „ängstlichen“ Frage, wann dieses „schneller, höher, weiter“ dazu führt, dass jemand sagt, es wird ihm zu viel.
Kaum spielen die Jungs das Finale der 78er SM-Fassung, gibt es Forderungen, das gesamte Stück noch einmal so aufzuführen. Ich bekomme dabei das Gefühl, dass man dem Musiker, der uns hier den Finger reicht, an der Hand in die Menge zieht und das sollten wir nicht tun. Auch wenn dieses Thema in der Vergangenheit erschöpfend behandelt wurde, so möchte ich noch einmal feststellen, dass es sich bei der aktuellen Band um eine andere, als die in 1978 handelt. Hier Vergleiche zu ziehen, ist zwar menschlich verständlich, aber dennoch schlicht unangemessen. Es würde auch weder der Vergangenheit noch der Gegenwart gerecht werden.
Die Tatsache, dass Grobschnitt es versteht uns heute wieder so zu begeistern, ist zum einen dem phantastischen Songmaterial und zum anderen dieser unbändigen Spielfreude und den technischen Fähigkeiten der Menschen geschuldet, die heute auf der Bühne stehen! Dabei ist das eine so wichtig, wie das andere.
Einem „Versprechen“ folgend

, stelle ich hierzu fest, dass mich hierbei die „neuen“ Elemente im „Sonnentanz“ heute genauso zu begeistern vermögen, wie das früher der Fall war. Gerade die neuen Elemente (mein liebster Part ist diese wahnsinnige „Schlagzeugwelle“!!!) haben wieder mal ein ganz neues Stück entstehen lassen.
Natürlich bin ich sehr gespannt, was uns noch alles erwartet. Es gibt hier ein enormes Potential für eine musikalische Zukunft und ich hoffe sehr, dass gerade die Jungs aus diesem Erfolg genug Selbstvertrauen entwickeln, ihre musikalischen Fähigkeiten auch in der Zukunft weiter auszuschöpfen. Sehr viel bessere Lehrmeister kann ich mir nicht vorstellen und ich freue mich ehrlich darauf, Euch und Eure Musik noch sehr lange zu erleben!
„Herzlichen Dank an Euch alle für dieses schöne Wochenende!“