Hab da noch was gefunden:
Psychedelische Klangreise im Kolpinghaus
Schwelm. Die Leute stehen verteilt im Saal des Kolpinghauses. Sie wippen mit dem Kopf oder dem ganzen Oberkörper im Takt der Musik. Als die letzten Töne der Gitarre verklungen sind, reißen die ersten ihre Arme in die Luft und johlen, pfeifen und spenden lauten Applaus.
Den Applaus haben sich die Musiker an diesem Abend von den rund 100 Gästen beim Rock-Festival „Psychedelic“ im Kolpinghaus auch ordentlich verdient.
Die drei Bands kommen aus den unterschiedlichsten Gegenden aber alle haben eine Passion: die Rockmusik. „Die Leute sind nicht wegen qualitativ hochwertiger Musik hier“, sagt einer der Gäste Jan Jaeger, während einer kleinen Pause, „Sondern wegen des Gefühls.“
Keyboarderin spielt auch Schlagzeug
Schon ab 16 Uhr hat das Kolpinghaus seine Türen für die Musikfans geöffnet. Die Oberhausender Band „Le Mur“ hat die Festivalbesucher auf den langen Nachmittag der Rockmusik eingestimmt.
Direkt danach tritt die Band „Aphodyl“ aus Berlin auf. „Die erste Band war ganz gut, aber am meisten freue ich mich jetzt auf die Berliner –die sind große Klasse“, meint Bianca Miskov aus dem Publikum.
Die Musiker aus der Hauptstadt zeigen, dass Rockmusik nicht nur laute und harte Töne, sondern auch leise Töne mit einem gewissen Rockgefühl haben kann. Auch Bianca Miskov weiß: „Laut kann jeder, aber eine bestimmte Einstellung zur Musik kann alles verändern.“
Jan Jaeger und sein Freund Sven Vogelfänger sind mit Jörg Sattelmaier, einem eingefleischten „Aphodyl“-Fan, sogar aus Köln angereist. Sattelmeier fährt für die Musik allgemein und die Berliner Rockmusiker ganz speziell auch gerne mal durch ganz Deutschland um sie zu hören.
„Es ist einfach eine tolle Band, aber am meisten beeindruckt mich die Keyboarderin“, so der Aphodyl-Fan. Im zweiten Teil ihres Auftritts spielt die Keyboarderin sogar noch gleichzeitig Schlagzeug und übertrifft damit die Vorstellung eines jeden Musikers. „Ich hätte schon längst einen Knoten im Hirn, aber sie spielt die Lieder locker auf zwei Instrumenten“, so Sattelmaier.
Direkt im Anschluss an „Aphodyl“ tritt die letzte Band des Abends auf: die Coverband „Nebelreise“
Die Musiker covern Stücke der legendären Band „Grobschnitt“ und haben an diesem Abend ihren ersten Auftritt als Band mit dem Namen „Nebelreise“. Zuvor haben sich die Rockmusiker noch „Forumsband“ genannt, weil sich die Musiker alle in einem Grobschnitt-Forum kennen und schätzen gelernt hatten. Mit ihren Showeinlagen mit Kostümen und Masken präsentieren sie nicht nur einen musikalischen Ohrenschmaus sondern auch etwas fürs Auge.
Nebelpolizist auf der Bühne
„Bei dem Song ,Solar Music’ gibt es ganz wichtige feste Elemente“, sagt Olaf Horbach von „Nebelreise“, der für die Technik des Abends zuständig ist, „Wie den Wikinger, den Sonnengott oder den Nebelpolizisten.“
Als der ganze Saal in eine riesige Nebelwolke gehüllt worden war, tritt der Nebelpolizist mit einer Gasmaske auf die Bühne: „Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass der Nebel den Sie seit zehn Minuten einatmen hoch giftig ist.“ Mit diesem Spruch und weiteren Kostümen bringt die Band eine ganz neue Atmosphäre in den Saal des Kolpinghauses. Und als auch bei den Liedern der Grobschnitt-Coverband die Leute anfangen sich im Rhythmus zu bewegen wird es eindeutig klar: Hier geht hier um mehr als nur um die Musik.
Janice Holtz
Der original Artikel unter:
http://www.derwesten.de/staedte/schwelm ... lx31114967