smart hat geschrieben:Ich gehöre auch zu den alten Fans, die mit Symhony Grobschnitt entdeckten. Auch für mich liegen die stärksten musikalischen Momente von GS in den 70ern. Illegal war bereits ein Schock, jedoch ein so mitreißender, dass ich diese Scheibe dann doch zu den besten zähle. Danach war Schluss, das Stück Razzia ist noch Klasse, alles andere auf der Scheibe ist nicht meins und die folgenden Alben habe ich mir nicht mehr gekauft und bin auch nach 1981 auf kein GS-Konzert mehr gegangen. Heute werde ich mir jedoch die "verschmähten" drei Scheiben Fantasten, Sonnentanz und Kinder + Narren nachkaufen, wenn sie remastered rauskommen (sollten).
Was mich jedoch wirklich positiv in die GS-Zukunft blicken lässt ist Solar Music 2007! Ich konnte mich auch nie so recht mit Sonnentanz anfreunden. Das was hier gespielt wurde hat mich allerdings restlos überzeugt. Für mich war es eine neue, die erste eigene Version der neuen Band, und die ging mir durch und durch (wie natürlich das restliche Konzert auch). Und so hoffe ich (in andie's Sinn), dass es in diese Richtung weitergeht und die Zeit der 80er Songs (von wegen anknüpfen) vorbei ist.
Gruß von einem überwältigten Thomas, der das TMB-Konzert am Sonntag gar nicht so recht genießen konnte. Meine Begeisterungsfähigkeit war von GS nahezu vollständig aufgebraucht!
Hallo, ich wollte hierzu schon länger mal was schreiben - ich kann gut verstehen, wenn ein Stilwechsel einer Band dazu führt, dass man die Platten erst mal nicht mehr hört - ich habe aber nie nachvollziehen können, warum man in Folge dessen die Live-Konzerte verschmähte. Gerade im Falle von "Grobschnitt" war durch Presse (Musik Szene) und Radio (z.B. Winfried Trenkler) dokumentiert, dass auch damals die Groben ihrem ihnen voraus eilenden Ruf als Live-Band mehr als nur gerecht wurden, und es war ja auch klar, dass die ca. 45 Minuten Material einer LP nicht die alleinige Basis für ein dreistündiges Konzert sein kann.
Als Fan von "Solar Music Live" hätte mich "Sonnentanz" wahrscheinlich auch nicht so mitgerissen, wenn ich es nicht schon live erlebt gehabt hätte.
Für mich ist schon immer der Live-Eindruck einer Band entscheidend gewesen, wenn ich die Möglichkeit hatte, sie live zu erleben.
Darüber hinaus ändert sich ja auch manchmal der eigene Geschmack - manch eine Platte, die ich nach dem ersten Hören Nase rümpfend in die Sammlung geschoben hatte, entpuppte sich viel später überraschenderweise als ein neues Lieblingsalbum - als jemand, der von GS zuerst "Sahara" und "Silent Movie" kannte und sich daraufhin "Illegal" kaufte, das ja auch mit einer gewaltigen Stilvielfalt aufwarten kann, war ich bei "Grobschnitt" einfach auf alles gefasst und der Stilwechsel auf "Razzia" hat mich nicht soooo sehr verwundert als manchen anderen - für mich ist sie übrigens keine NDW-Platte - denn die Neue Deutsche Welle war zu dieser Zeit bereits dabei, ihre ursprüngliche Originalität der Masche zu opfern und einem Wave-gestylten Gaudiburschen-Image anheim zu fallen. Die Kommentare hierzu, z.B. in "Der alte Freund" lassen in ihrer Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Wo Wellen-Nena angesichts von 99 Luftballons die nukleare Katastrophe reflektierte und sich Klein Nicole sogar mit "ein bisschen Frieden" zufrieden gab, verkündeten die Groben gleichzeitig "Wir wollen sterben" und "Wir wollen leben" - wenn ich zurückdenke, fällt mir auf, dass meine widersprüchlichen Empfindungen angesichts globaler Bedrohung so sehr gut auf den Punkt gebracht wurden.
Und dann war ja auch noch der gute, alte, skurrile Grobschnitt-Humor fühlbar - "Schweine im Weltall", und "Poona Express" - geradezu Paradenummern für Toni.
Höhepunkt? Natürlich "Razzia", ein Stück, das in Härte und textlicher Dichte mit den besten "Scherben"-Songs nicht nur mithalten kann, sondern diese z.T. noch toppt.
"Kinder & Narren" war für mich damals ein sehr zeitgemäßer Versuch, mal wieder ein Märchen in Songs zu erzählen und ich fand ihn gelungen - noch mehr, nachdem ich die Show live erlebte und auf "Fantasten" hatte ich damals schon lang gewartet, da ja einige der Songs schon seit '85 zum Live-Repertoire der Band gehört hatten.
Egal, wie die Scheiben 'rüber kamen, live waren die Stücke daraus immer bejubelt...
... und die neue Band knüpft nicht an die '80er an?
Sorry, aber abgesehen von "Wandertag", "Rockpommel" und Teilen des Unplugged-Medleys stammen alle Lieder aus dem 80er Repertoire und die aktuelle "Solar Music"-Variante setzt die ausufernde Opulenz der "Last Party"-Version genial fort...
Wenn die Songs um ein Vielfaches mitreißender klingen, liegt das daran, dass die Musiker an diesem Repertoire feilten, weil sie die Songs lieben. Weiterentwickelt hat die Band ihre Stücke schon immer - ein Release auf Tonträger war nie ein Grund zur Stagnation - man vergleiche nur mal "Keine Angst" in der Studio-Fassung und dem Live-Opener der "Last Party Tour".
Für mich ist weder die Zeit der 60er, der 70er oder der 80er vorbei - ich bedaure lediglich die Lücke in den 90ern - die Zeit geht einfach weiter, und Grobschnitt sind auf der Höhe der Zeit - wie immer!
Go for Love - Günni
...ich lese nur mit. Lange Beiträge sind nicht mein Ding.