Hallo liebe Freunde,
wir sind wieder in der Heimat gelandet. Etwas verschnupfte Näschen zwar (trotz der Holundergrog-Therapie), aber es hat sich gelohnt. Und wie !!
Falls ihr einige aus dem nun folgenden Bericht nicht kennen solltet, die sind aus dem KRW bzw. Jane-Forum.
Wir reisten bereits am Mittwoch an, um dem Stau an der Zufahrt zu entgehen. Zuerst begaben wir uns kurz in unsere „Notunterkunft“, denn die Wetterprognosen waren ja nicht die besten. Eine kleine, bescheidene Wohnung hatten wir erwartet, doch als uns unsere supernette Vermieterin herum führte, kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Eine Idee für´s nächste Jahr (bei ähnlich schlechter Wetterlage) wäre es, dort mit mehreren Leuten abzusteigen, denn Platz wäre reichlich vorhanden.
Noch halbwegs im Trockenen gelangten wir anschließend zum Gelände. Schon von weitem sah man die phantastische Fahne, die Aeroplane und Shaman gebastelt hatten. Und es waren auch schon die ersten Krautrocker vor Ort. Der Zeltaufbau fand dann bei strömendem Regen statt. Nachdem wir völlig durchnässt waren, gab es einen warmen Tee bei Reinhacker in seinem megamäßig geil ausgestatteten Bus. Nicht nur der Tee sondern auch Reinhard´s herzliche Art wärmte uns schnell wieder auf.
Dann noch ein, zwei Bierchen gelupft mit G-OR und seinen zum Teil bayrischen Kumpels. Unser Starfotograf Barnie musste noch sein Wohnmobil aus Platzmangel umparken, aber wie sich später heraus stellte, war das eigentlich eine ganz gute Sache. Wir haben die freie Fläche zwischen den Zelten und den Überdachungen der Wohnmobile der Nachbarn vermessen und es kam spontan die Idee noch einen Pavillon aus einem Baumarkt zu besorgen, damit wir eine größere überdachte Fläche bekamen. So machten Birgit, ihr Sohn Kelvin und ich uns auf den Weg, um danach zu suchen und nahmen noch schnell Bestellungen der anderen auf für Würstchen, Fleisch usw., damit wir auch unserem „Kannibalismus“ - wie Shaman es nannte -frönen konnten (Ich sage dazu nur: Fleisch ist mein Gemüse !) … Schön, dass Shaman aber auch damit umgehen kann und nicht so ein militanter Tierschützer ist, sondern überaus tolerant. Im übrigen: Was vegetarische Kost so anrichten kann, seht ihr hier.
Welche Pflanzen haben sie wohl zu dieser Trance gebracht ? Wir wissen es nicht.
Am Donnerstag trudelten wir dann tatsächlich mit einem erschwinglichen Pavillon von O*i (Schleichwerbung ist ja verboten) und reichlich Grillfleisch bewaffnet wieder auf dem Gelände ein. G-OR bestand auf eine genaue Aufbauzeichnung und so starteten wir flugs das CAD-Programm auf Barnie´s Notebook und lieferten ihm die beste Pavillon-Aufbauanleitung aller Zeiten.
Auch wenn es hier anders aussieht. Das Teil stand innerhalb von 3 Minuten. Echt wahr !!
Ironischerweise regnete es nicht mehr und wir begaben uns das erste Mal den Berg runter, um uns Birth Control anzusehen, kamen aber nicht weit, weil wir gleich auf Bekannte stießen … wie sagte Rolf (ATS) Möller später so schön zu seiner netten Frau Sabine: „Die hier gehören alle zur Familie.“
Ich kann nur meine Eindrücke wieder geben. Birth Control lieferten nach meinem Gusto ein echtes Hammerkonzert !! Es stimmte alles, der Sound war gut abgemischt, tolle Gitarrensoli und ein überragender Bernd Noske. Seine Stimme hat all die Jahre an Intensität nicht verloren.
Zwischenzeitlich Anrufe von Marion und Stratoli sowie Mary und Joker. „Wo seid ihr ?“ … „Bei Birth Control !!“ …. „Ja, da wären wir auch gerne … grrrr… !“ Die Ärmsten mussten ca. 3 Stunden am Gate anstehen, um rein zu kommen. Ich war später beeindruckt, wie Mary und Joker bei totaler Finsternis und Regen so schwupp-di-wupp ein Zelt nebst Pavillon aufbauten. Es war dann irgendwann schon richtig spät.
Da Birgits Sohn am Freitag das erste Mal ein Grobschnitt-Konzert erleben sollte,
beschlossen wir, uns noch mal richtig auszuschlafen …. In Erwartung des „heiligen Freitags“ am Ölberg ähhh ich meine Herzberg. Da wussten wir noch nichts davon, dass es schon einige gab, die um das Konzert unserer Groben in Angst und Sorge waren. Denn Manu war plötzlich erkrankt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Welch ein Schock !! Im Nachhinein gehen mir die Worte von Tati schwer runter „Man rechnet ja vielleicht mal damit, dass einer von uns Alten was hat, aber bei den Jungen doch nicht.“ … Niemand konnte zu dem Zeitpunkt wissen, dass „Mist“ verstarb …. R.I.P. Volker, wir werden dich nie vergessen …..
Vielleicht war es auch ein Zeichen, denn als Grobschnitt am Freitagabend spielte, öffnete sich bei „Sonnentanz“ der Himmel, ein großes Loch in dem Einheitsgrau der ganzen Tage. Vielleicht war das genau der Zeitpunkt als Volker sich zu Jimi Hendrix, zu Janis Joplin zu all den Großen gesellt hat. Wer weiß das schon ?
Am Freitag fieberten wir dann nach kurzen Hörproben hier und da (wobei positiv Rainer von Vielen und Demon´s Eye auf der Freakstage auffielen) dem Gig unserer Groben entgegen. Und plötzlich waren sie wieder alle da …. Unglaublich, welchen Weg so mancher Fan auf sich nimmt, um teilweise sogar aus der Türkei anzureisen, um Grobschnitt zu sehen.
Bevor Grobschnitt begann mussten viele – so wie sie es sagten – Götz Widmann über sich ergehen lassen. Hey was soll das ?? Intoleranz bei den Hippies ? So eine Ikone braucht jede Generation. Zu meiner Zeit (damals als wir noch einen Kaiser hatten), hieß diese Ikone Julius Schittenhelm (Jahrgang 1926) und der Arme wurde auch regelmäßig von der Bühne gebuht und trotzdem trällerte er seine Songs weiter, es war ihm wurscht !! Und die Texte von damals sind aktueller denn je. Wer kennt noch „Waffenkram ist Affenkram“ oder „Müllmutanten“ ?? Und glaubt mir, so wird es irgendwann auch bei Götz Widmann sein !!! Also Leute: Auch mal ein bisschen zuhören bitte !! Außerdem bildet er als Ein-Mann-Betrieb einen Lehrling aus, das macht ihn für mich sympathisch.
Und dann war es endlich soweit:
Der Top-Act !! Und das nicht nur in meinen Augen. Zu keiner anderen Band habe ich so ein großes Publikum gesehen.
Gottseidank war Manu wieder fit, etwas bedröhnt, wie er sagte, aber wenn Valium so eine Wirkung hat, dann bin ich geneigt dazu zu raten. Er spielte unglaublich gut !!
Die ganze Band war so hammermäßig geil drauf, dass einem der Atem stockte. Alles, was ich bisher sah, war gut, war supergut. Aber das hier war besser !!!
Ich habe reihenweise heulende Leute gesehen oder sie waren einfach nur weg, irgendwie im siebten Himmel, sind ausgerastet oder konnten, wie der penetrante Rollstuhlfahrer vor uns, plötzlich wieder gehen und Bier holen (ja richtig gehört !! war völlig daneben !!). Am besten beschreibt es der kleine Kelvin
„Das war das Schönste, was ich bisher in meinem Leben gesehen habe.“ – Stimmt !
Am nächsten Tag traf er dann auch sein ganz persönliches Idol („der singt so schön“) und war überglücklich.
Nachdem Kelvin im Zelt eingeschlummert war und wahrscheinlich von GS träumte, haben Zen und ich uns noch Colour Haze angesehen. Und wenn man so rumhört, waren wir wohl die Einzigen, die diese Jungs (auch aus deutschen Landen) richtig klasse finden. Was habt ihr alle gegen Stonerrock ?
Am nächsten Tag ging es Schlag auf Schlag: Louisiana Red, mittlerweile ich glaube 76-jährig, der blanke Wahnsinn !
So möchte ich auch später im Altersheim rocken. Dann Focus, ein Super-Konzert !! Für einige unter uns, das beste des ganzen Festivals. Uns hat es auch richtig gut gefallen. Da sollte man schon unbedingt noch mal hin gehen. Thijs van Leer ist zwar in die Jahre gekommen, aber er ist der alte Maitre de Plaisir geblieben.
Danach mein persönlicher Favorit (außer GS natürlich): Riverside. Einfach perfekt. Hören sich auch live an, wie in digitaler Qualität von CD. Etwas unpassend fand ich die „Kampfbekleidung“ des Gitarristen, aber vielleicht ist es nur mir aufgefallen. Da muss sich dann über Rammstein aber auch niemand ereifern.
Völlig von der Rolle und eher schimpfend über seine Techniker zeigte sich Steve Harley. Ich habe ihn noch nie live gesehen, für meinen Geschmack war es aber so wie ein Pflichtprogramm. Hat Geld dafür bekommen und leiert mal schnell alles runter. Schade !!
Mit den Waterboys kam passenderweise der große Regen zurück. Zu dem Rest des Abends kann ich daher nichts sagen, aber vielleicht andere. Wir haben nur noch schnell ein trockenes und warmes Plätzchen gesucht.
Am Sonntag haben wir noch ein bisschen an den kleinen Ständen geshopt und ich habe endlich die „Wicked Minds – Live at Burg Herzberg 2006“ ergattert (Ja Ernie, die waren das !!). Kelvin hat noch ne Trommel bekommen, mit der er jetzt seine Mutter nerven kann …
Gocoo aus Japan konnten überzeugen. Ein Gig für Auge und Ohr, leider beschworen sie durch ihre schamanisch wirkenden Gesänge wieder dunkle Wolken,
sodass wir einen Teil von Guru Guru dann erneut im Regen sehen mussten. Guru Guru haben mich zu Beginn sehr überzeugt, waren abwechslungsreich und richtig geil. Alles, was nach dem „Lurch“ kam, sagte uns aber nicht mehr so zu, auch wenn Gerhard das jetzt bestimmt gar nicht hören mag. Tja und dann hat Zenobia es endlich getan: Ein Energie-Bällchen gekauft !! Das, was sie schon seit Donnerstag vor hatte. Sie hat auf dem Rückweg davon richtig gut im Auto geschlafen.
So, ich denke das reicht … sprengt ohnehin schon den Rahmen. Und ich habe mich wirklich kurz gefasst.
Danke an meinen lieben Krautrockengel Zenobia, dass du mit mir nach Herzberg gefahren bist und ich nicht wieder alleine herum tigern musste. Ich liebe dich !
Danke für die schöne Zeit an Barnie nebst Family, Thomas (G-OR) und Töchterchen, Shaman und Herzbergde, Rockmagix, Mary und Joker, Reinhacker (!!!) und Pulli und Molli, Conny und Günni natürlich, HarrO, Gemse, Ulli, Shadowman, Vater Schmidt, Hozimoe, Ernie und Freundin, Romihe, Flintstone und Kumpel, Grobeschnitte (der Schelm), den Groninger Nachbarn (ja het geeft ook Duitse welke Nederlands praten), meinen ostfriesischen Landsmann, dessen Namen ich immer vergesse, Luna für´s Mäuse killen, dem Klaus und seinem wärmenden Feuer and last but not least Kelvin (warst ein artiger Junge) und ??? alle anderen, die ich nicht mehr auf´m Schirm habe.
Bis nächstes Jahr auf´m Berg !
Moonmadness
Weitere Fotos as soon as possible in meinem Picasa-Webalbum. Ich setze den Link dann noch rein.
Your mind is like a parachute: It doesn´t work unless it´s open. (F.Z.)